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Ratgeber Blaseninkontinenz

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Blaseninkontinenz
Was ist Blaseninkontinenz?

Der Begriff Blaseninkontinenz bezeichnet den Verlust der Fähigkeit, kontrolliert Urin abzugeben. Der Harnverlust erfolgt dann unwillkürlich. Es gibt verschiedene Formen von Blaseninkontinenz. Besonders häufig ist die Belastungsinkontinenz, die bei erhöhtem Druck im Bereich des Bauchs auftritt, und die Dranginkontinenz, die sich in einem plötzlichen, schwallartigen Entleeren der Blase äußert. Auch eine Mischform aus beiden ist möglich (Mischinkontinenz). Darüber hinaus gibt es die Überlaufinkontinenz, bei der as Urin aus der vollen Blase unkontrolliert austritt. Wer unter einer Reflexinkontinenz leidet, spürt die volle Blase nicht mehr. Das nächtliche Einnässen bei Kindern heißt Enuresis. Bei einer extraurethralen Inkontinenz liegt die Ursache der Blaseninkontinenz außerhalb der Harnwege.

Therapie Blaseninkontinenz

Die Therapie von Blaseninkontinenz kann durch eine Operationen erfolgen, wenn keine andere Therapie greift. Medikamente gibt es nur bei bestimmten Formen der Blaseninkontinenz, nämlich bei der überaktiven Blase (Reizblase), die mitunter zusammen mit Blaseninkontinenz auftritt, oder bei der leichten bis mittelstarken Belastungsinkontinenz der Frau. Toilettentraining, z. B. Blasentraining, kann vielen Betroffenen helfen. Die Physiotherapie bietet verschiedene Verfahren an, um Betroffene zu therapieren. Auch das Training der Beckenbodenmuskulatur gehört dazu. Dieses hilft vor allem bei Belastungsinkontinenz und Dranginkontinenz. Die Elektrostimulation und die Magnetstimulation stärken die Muskulatur des Beckenbodens elektrisch bzw. mit Magnetfeldern.

Die Ursachen für die Blaseninkontinenz sind abhängig von der jeweiligen Form der Erkrankung. Frauen leiden häufiger unter Belastungsinkontinenz als Männer. Sie ist oft die Folge mehrerer Geburten oder tritt unmittelbar nach einer Geburt auf. Die Ursache kann aber auch in einer Erschlaffung der Bänder oder des Bindegewebes liegen. Bei Männern entsteht die Belastungsinkontinenz oft nach einer chirurgischen Operation an der Prostata. Es werden drei Grade der Belastungsinkontinenz unterschieden. Zu einer Dranginkontinenz kommt es häufig durch eine Blasenentzündung oder eine andere Entzündung im Bereich der Harnausscheidung. Eine Reflexinkontinenz ist die Folge neurologischer Schäden. Bei einer extraurethralen Blaseninkontinenz ist die Ursache außerhalb der Harnwege zu suchen.

Diagnose Blaseninkontinenz

Zur Diagnose von Blaseninkontinenz muss man zunächst den richtigen Arzt auswählen. Es kommen Urologen, Gynäkologen, Neurologen oder Ärzte für Geriatrie infrage. Beim Arzt wird ein Gespräch erfolgen, um die genaue Symptomatik zu erfassen. Z. B. ist relevant, ob der Urin in Tropfen oder in einem Schwall austritt und zu welchem Zeitpunkt. Die körperliche Untersuchung erstreckt sich meist auf die äußerlichen Genitalien und den Enddarm. So kann man z. B. Fisteln entdecken. Mit einem Miktionsprotokoll erfasst man die Trink- und Harnmenge in zwei bis drei Tagen. Ferner kann eine Restharnmessung, eine Urinprobe, Ultraschall, eine Spiegelung der Blase und der Harnröhre oder eine Blasendruckmessung erfolgen.

Was ist Blaseninkontinenz?

Unter Blaseninkontinenz versteht man den unwillkürlichen Verlust von Harn bzw. Urin. Bei Blaseninkontinenz ist die Fähigkeit, den Harn kontrolliert zu lassen, eingeschränkt. Allein in Deutschland gibt es laut Selbsthilfeverband Inkontinenz e. V. fünf bis acht Millionen Menschen mit Blaseninkontinenz. Für viele Patienten ist dies mit Schamgefühlen verbunden. Es gibt verschieden Formen von Blaseninkontinenz. Daher ist es wichtig, dass man bei Blaseninkontinenz einen Arzt aufsucht. Dieser kann diagnostizieren, um welche Form der Blaseninkontinenz es sich handelt.

Formen der Blaseninkontinenz

Belastungsinkontinenz

Die Belastungsinkontinenz wurde früher Stressinkontinenz genannt. Bei dieser Form der Blaseninkontinenz verliert der Betroffene unwillkürlich Urin, wenn im Bauchraum erhöhter Druck herrscht. Daher entsteht die Blaseninkontinenz vor allem beim Heben und Tragen schwerer Lasten, beim Niesen, Husten, Lachen oder Pressen. Oft tritt dann nur wenig Urin aus, es kann aber auch zu einem Harnstrahl kommen. Ist die Belastungsinkontinenz sehr stark, kann bei jeder Bewegung, im Liegen oder Stehen Harn abgehen. Es zeigt sich vorher meist kein Harndrang.

Dranginkontinenz (Urgeinkontinenz)

Im Rahmen der Dranginkontinenz zeigt sich bei dem Betroffenen ein plötzlicher, extrem starker Harndrang. Dabei ist die Blase noch gar nicht gefüllt. Viele Patienten schaffen es bei dieser Form der Blaseninkontinenz nicht mehr beizeiten zur Toilette. Der Harnverlust geschieht in einem Schwall. Dieser plötzliche Harndrang kann sehr häufig auftreten, oft mehrmals in der Stunde bzw. in kurzen Zeitabständen.

Mischinkontinenz

Bei der Mischkontinenz treten sowohl Symptome der Belastungsinkontinenz als auch der Dranginkontinenz auf.

Überlaufinkontinenz

Wenn eine Überlaufinkontinenz vorliegt, fließt bei einer vollen Blase unwillkürlich der Harn ab. Der Betroffene hat dann also ein unkontrolliertes Überlaufen der vollen Blase und häufig einen andauernden Harndrang. Die Überlaufinkontinenz steht häufig in Verbindung mit einer Harnentleerungsstörung oder einer Unterfunktion des Blasenmuskels.

Reflexinkontinenz

In diesem Fall spürt der Patient nicht mehr genau, wenn die Blase voll ist, und kann auch das Abfließen des Harns nicht mehr kontrollieren. Die Blase leert sich in wechselnden Zeitabständen unwillkürlich. Die Funktionen der Schließ- und Blasenmuskeln sind nicht mehr koordinierbar.

Nächtliches Einnässen bei Kindern (Enuresis)

Die meisten Kleinkinder lernen bis zum vierten Lebensjahr, nicht mehr in der Nacht ins Bett zu nässen. Wenn Kinder darüber hinaus noch einnässen, kann eventuell eine Fehlbildung der Harnwege vorliegen. Meist ist es aber nur eine Verzögerung der Entwicklung oder es liegen psychosomatische Probleme vor.

Eine seltenere Form der Blaseninkontinenz: Extraurethrale Inkontinenz

Auch bei dieser Form der Blaseninkontinenz geht permanent Urin ab. Extraurethral bedeutet, dass die Ursache nicht im Bereich der Harnwege liegt, sondern der Grund ein anderweitiger, z. B. eine Fistel ist.

Fedor Singer

 

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